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Ausstellung und Aktionstage der Projektgruppe Kunst am Strom

 
     
 

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  fließtexten 03.09.2007


S e n d e a n l a g e von Annette Gut

Die Kunst ist das Heimweh Gottes
Ankommen am Ziel. Wo ist es? Das gelebte Leben - eingepflockt, eingepflanzt wie ein Baumstamm; geglaubte, gefühlte Wurzeln, tief gegründet.
Plötzlich entwurzelt der scheinbare, feste Grund, er schwankt wie die Baumstange im Wind, ein Orkan entfesselt die Bodenständigkeit.
Das Seil als Strick, der Stoff zum Strick, in Farbe getaucht, der Tristesse trotzend. Die Seile des Lebens - gewirkt, vernetzt, bis zum Reißen gespannt -
Sie halten und ruhen, geben Ruhe, begrenzen die offenen Möglichkeiten. Die Wurzeln ruhen, scheinen zu verdursten, bevor sie vertrocknen fängt das Sieb den Regen ein; Fundstücke liegen im Weg, sind nicht zu übersehen, Farben erfreuen das Auge, es sammeln sich Fundstücke zu beglückenden, geglückten, glücklichen Erlebnissen, Begegnungen.
Es bleibt, bleibt, bleibt, was bleibt? Der offene Ring, die Bewegung in allen Fundstücken, Bewegung durch Wind, innere Schwingungen, die Bewegung durch Ruhe in den Dingen. Besinnung auf das was ist: klein, groß, glitzernd, rund, eckig, praktisch, nie gekannt und nie geahnt. Fäden - wohin führen sie? Sie zeigen auf, sich einzulassen auf das bunte Leben, Vertrauen in nie Da gewesenes, sich auf den Weg der Entdeckungen zu begeben, wieder einen Baum zu pflanzen, sich tief zu gründen, zu glauben an den Regen durch das Sieb, dankbar den gespannten Seilen, dass sie erzittern, locker werden und trotzdem halten und tragen, bis an die beglückende Erkenntnis und das Ziel: Die Kunst ist das Heimweh Gottes

© A. D.

 

Ursprung der Liebe ist Erinnern.
Singen aus Angst erzeugt Nähe
Engel bleiben singend unterm Mond
Die Angst macht blind.
Blinde Engel singen demütig in der Nähe.
Blinde Angst ist des Mondes Demut.
Der Engel Sorge bleibt in der Erinnerung beim Singen
in der Angst unterm Mond.
In der Nähe der Demut liegt der Ursprung
jeder Sorge aus der Erinnerung.

© A. D.

 

Du Ding du, du gefällst mir!
Der erste Eindruck und dann der 2. + 3. usw. jedes Mal wenn ich dich anschaue, du Ding du, entdecke ich etwas Neues. Ich glaube, das ist es was dich so interessant macht. Gabeln, Schaufeln, Trichter, Räder, Schnüre. Und dann ist noch alle so schön bunt hier.
It’s plastik but fantastic.
Sendeanlage. Ja ich glaube das stimmt. Du sendest wirklich was aus. Ich weiß eigentlich nicht was, aber Kunst ist bei mir das, was mir gefällt. Und du gefällst mir. Und jetzt sitze ich hier und schreibe über dich.
Wie heißt du eigentlich? Nur Sendeanlage oder gibt es da noch einen Vornamen. Wenn wir schon beim Namen sind: gut gemacht Annette.
Ich hätte ja gerne gewusst wie du auf diese Idee gekommen bist. Die Umsetzung hat bestimmt viel Spaß gemacht. Denkt man dabei dann - wie z.B. kommt das blaue Sieb unter oder über die gelbe Schaufel - oder ist das Künstlerinstinkt. Und dann wäre da noch die Frage: Was will uns die Künstlerin damit sagen. Will sie überhaupt etwas sagen.
Mir macht das Betrachten Freude und das Aufschreiben
meiner Gedanken mittlerweile auch.
Nun bei aller Liebe, was soll ich denn in 1 Std. alles schreiben.
Ist denn nicht schon alles und zugleich gar nichts gesagt?
Immer wenn ich dich betrachte kommt mir Neues in den Sinn.
Aber ich kann doch nicht Alles aufschreiben!
Aha, da hinten hängt eine Art Teller, der blinkt in der Sonne.
Irgendwie verführst du mich. Und dennoch wollte ich dich nicht auf Dauer haben. Der Augenblick ist schön und zählt jetzt. Wenn du abgebaut bist erkennt dich vielleicht keiner mehr. Also es stimmt: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Du strahlst Fröhlichkeit und Leichtigkeit aus.
Ist es das was du senden willst?
Oh, Wind und ein, zwei Töne. Du machst ja auch Geräusche. Tja du bist ganz schön vielfältig und vergänglich. Jetzt drängen sich Parallelen auf …
Aber genug damit. Du bist jetzt da und bringst mich zum Schmunzeln, zum Abschalten vom Alltag und ich glaube es ja kaum, zum Schreiben und zwar über dich. - Oder doch nicht nur über dich, sondern über, - na sagen wir - Gott und die Welt.
Hinter mir klingt Musik aus dem Schuppen und schon siehst du anders aus. Wie rasch das geht.
Rasch? Na ja bin jetzt schon auf Seite 3. Ich weiß ja gar nicht wie man 3 Seiten über ein und das gleiche - oder heißt es dasselbe - schreiben kann. Denn wenn du es nicht in einem Satz sagen kannst sage es gar nicht. Und jetzt!? Differenzierte Betrachtung von Plastik, schön arrangiert, so dass es - zumindest mir - gefällt.
Weiter möchte ich auch gar nicht eintauchen
- sonst wir es vielleicht philosophisch.
Und doch übst du eine Faszination auf mich aus.
Jetzt habe ich Durst.
Und dennoch hätte ich gerne gewusst was sich Annette dabei dachte …

© R. P.

 
     
 
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