überBrücken
Ausstellung und Aktionstage der Projektgruppe Kunst am Strom

 
     
 

Startseite | Konzept | Presse | Einladung

 
     
  fließtexten 03.09.2007


Ü b e r a l l e U f e r von Jürgen Jäger

Die Kunst macht sichtbar … trifft für mich am Treffendsten zu, wenn etwas entsteht, was nahezu aus 100 % Natur besteht. Bei dem von mir ausgewählten Exponat trifft dies zu. 100 % Holz in Form eines Birkenstammes, dazu ein hölzernes Segel, ergänzt mit 99 % Quarzsand und Kalk in Form eines Spiegels, fast schon ist das Kunstwerk fertig. Doch ganz so schnell dann doch nicht. Das Herausarbeiten der Sitzfläche ist mühsam, bringt jedoch zugleich die Liebe zum Detail hervor. Um dem Boot die optische Sitzenge zu nehmen, bedient sich der Künstler einer grundsoliden Technik. Er behilft sich mit einem Spiegel und vergrößert somit die real vorhandene kleine Fläche. ð Diese Spiegeltechnik ist mir schon häufiger begegnet ð besonders, wenn es darum ging, Räume optisch zu vergrößern oder heller zu gestalten (Lichttechnik). Vielleicht habe ich mich gerade deswegen für dieses Exponat entschieden, da ich seit meiner Kindheit an Klaustrophobie leide. Kleine, dunkle Räume oder Höhlengänge meide ich. Mir hat diese Spiegeltechnik imponiert. Vielleicht aber auch deshalb, da Spiegelglas generell, ein interessantes Material ist. Erhältlich in allen Farben, kann ich Spiegelglas in unendlich vielen Formen bearbeiten und somit beeinflussen. Die Herausforderung hierbei ist für mich, das Material sprich Spiegelglas stets zu beherrschen, nicht umgekehrt. Beherrscht es mich auch nur einen winzigen Moment, laufe ich sehr schnell Gefahr, alles bis dahin Gewonnene schlagartig zu verlieren. Lust, Motivation, Freude und Wohlbefinden werden gegen 0 gebremst. Wenn das passiert, ist alles Entstehende schwierig. Die Phase der Neumotivation ist wesentlich schwieriger als zum Erstbeginn. Wir lernen daraus, lieber etwas gar nicht zu tun als lustlos, unmotiviert oder gar unter gewissen Zwängen heraus.

© W. S.

 
     
 
zurück zu fließtexte